Léon war IT-Spezialist, ist heute aber der beste Biersommelier der Welt: „Ich hatte Glück, dass ich viel über La Trappe wusste.“

Bei der Weltmeisterschaft der Biersommeliers in München ließ Léon die 86 anderen Teilnehmer hinter sich. Er erreichte in der ersten Runde der Vorrunde die volle Punktzahl, indem er die Biersorte jedes der zehn Biere richtig identifizierte.
Im zweiten Teil der Vorrunde identifizierte er die Aromen von Honig bis Zitronensäure in fünf der zehn Biere richtig. Auch das war ein hervorragendes Ergebnis. Damit reichte ihm nur noch der Einzug in die dritte Vorrunde, um ins Halbfinale zu kommen.
La Trappe Tripel„Bei meiner letzten Teilnahme hatte ich im Finale Pech und musste ein Bier beschreiben, das mir nicht so gut gefiel“, sagt Léon. Doch dieses Mal war das Glück auf seiner Seite. Denn das Schicksal wollte es, dass er ein La Trappe Tripel beschreiben musste: Welche Biersorte es ist, wie es schmeckt, welches Essen am besten dazu passt und was die Geschichte der Brauerei ist.
La Trappe ist natürlich eine niederländische Brauerei mit Sitz in Berkel-Enschot, Nordbrabant, in der Nähe von Tilburg. „La Trappe ist die Trappistenbrauerei, die ich am besten kenne, und ich braue auch selbst ein Tripel in diesem Stil“, sagt Léon.
Informatik, Sinologie, BierbrauenSeine Karriere ist überraschend. Léon hat einen Abschluss in Informationstechnologie und Sinologie (sogar mit Auszeichnung). Er arbeitete mehrere Jahre in der IT-Branche. In seiner Freizeit braute er Bier, „aber das geriet etwas außer Kontrolle.“
Am Ende arbeitete er zwei Tage pro Woche in der Brauerei und drei Tage in der IT-Abteilung, aber er wusste, dass das nicht tragbar war. „Ich wollte Vollzeitbrauer sein.“
Miteigentümer der BrauereiSeit Mai letzten Jahres ist Léon einer der drei Eigentümer der Brauerei De Magistraat in Almkerk, Nordbrabant. Der Biermarkt sei eine Herausforderung, gibt er zu. Viele kleine Brauereien hätten zu kämpfen, auch weil sie oft aus Leidenschaft brauen. Und wenn es nicht gut laufe, würden viele schließen, sagt er.
Er sagt, der Craft-Beer-Markt habe sich seit der Pandemie nicht erholt, und die Brauereien seien mit höheren Kosten konfrontiert. „Aber uns geht es gut; wir können die Arbeitsplätze halten. Wir wachsen gegen den Trend“, sagt er.
Lustige Dinge tunLaut Léon macht die zusätzliche Gastronomie einen großen Unterschied. Er selbst sei zumindest „den ganzen Tag mit lustigen Dingen beschäftigt“. „Das ist auch viel wert. IT ist auch toll, aber etwas stabiler und daher manchmal etwas langweilig. In der Brauerei ist immer etwas los.“
De Magistraat braut rund 1000 Hektoliter (100.000 Liter) und ist damit laut Léon eine mittelgroße Brauerei. Die Biere werden in mehreren Supermärkten sowie in Bars und Restaurants verkauft, vor allem in der Region. Léon hofft, dass sein Weltmeistertitel den Export der Brauerei ankurbelt.
EuphorischGestern Abend hat er seinen Sieg richtig genossen. Zuerst wurden verschiedene Biere in den frisch gewonnenen Pokal gegossen. Er trank einige, kann aber nicht sagen, welche Biere es waren. „Aber ich war so euphorisch, dass es egal war.“ Anschließend gab es eine deutsche Party, bei der es vor allem deutsche Biere gab.
Nächstes Jahr findet wieder die niederländische Meisterschaft der Biersommeliers statt, die Léon bereits zweimal gewonnen hat. Er hat sich aber schon entschieden, nicht teilzunehmen. „Ich habe das Höchstmögliche erreicht, jetzt ist es Zeit, es jemand anderem zu überlassen.“
Stattdessen werde er sich künftig der Organisation der nationalen Meisterschaften widmen und als Jurymitglied fungieren. An der Weltmeisterschaft der Biersommeliers dürfe er nicht mehr teilnehmen. „Das ist die Regel: Man ist Weltmeister im Biersommelier auf Lebenszeit.“
In diesem Video erfahren Sie, warum teures Bier in der Gastronomie für Kopfzerbrechen sorgt:
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